Schwarzes Gold – Frisch gepresst von der Kernölpresse Resch

Um an den Beitrag von letzter Woche zum Thema Essig (zu Besuch bei Felix Weinstock) anzuschließen, habe ich mich diesmal dem Öl gewidmet. Genauer gesagt DEM (Süd)Steirischen Öl, dem Kürbiskernöl. Die Kernölpresse Resch in Leutschach an der Weinstraße bietet beim Schaupressen die Möglichkeit, bei der Herstellung des sogenannten „schwarzen Goldes“ live dabei zu sein…

Kernölpresse Resch (Foto: Ulrike Elsneg)
Die Kernölpresse… (Foto: Ulrike Elsneg)

Schon am Parkplatz vor der Kernölpresse Resch kommt einem der typische Duft entgegen, eine Mischung aus gerösteten Kürbiskernen und frisch gepresstem Kürbiskernöl. Jeden Dienstag hat man von 9-18 Uhr die Möglichkeit hinter die Kulissen der Kernölerzeugung zu blicken. Sohn Claus und Vater Manfred Resch starten bereits um 6 Uhr mit der Kernölproduktion, danach laufen die Produktionsschritte immer parallel weiter. So kann man perfekt den gesamten Prozess der Kernölherstellung beobachten. Nach einer freundlichen Begrüßung werden mir auch gleich die 4 Arbeitsschritte in der Kernölpresse erklärt.

  1. Mahlen: Die getrockneten Kürbiskerne werden in der Naturstein-Mühle gemahlen. Diese stammt aus dem Jahr 1952 und ist seither dafür zuständig, dass die Kerne schonend gemahlen werden.
  2. Kneten: Die gemahlenen Kürbiskerne werden dann mit Quellwasser und Salz vermischt und geknetet, was der Eiweiß-Spaltung dient.
  3. Rösten: Nachdem die Kürbiskerne gut durchgeknetet wurden, werden sie geröstet. Dieser Vorgang dauert 30-40 Minuten, bei 70-80 °C wird das Kürbiskernöl schonend freigesetzt. Dieser Vorgang ist besonders wichtig, wird hier doch über Geschmack und Farbe des Kürbiskernöls entschieden. Also, nichts anbrennen lassen!
  4. Pressen: Nach dem Röstvorgang wird gepresst: dazu kommt abwechselnd eine Schaufel Kürbiskerne und eine Edelstahl-Platte in die Presse. Eine Presse fasst gut 35 kg Kürbiskerne, das entspricht in etwa 12-13 l Kürbiskernöl (also 2-3 Kilo Kernen pro Liter Öl).
    Dann fließt es auch schon gleichmäßig aus der Presse, das frische Kürbiskernöl, tief schwarz mit grünem Schimmer.
Kernölpresse Resch (Foto: Ulrike Elsneg)
…und die gemahlenen Kürbiskerne im Verkaufsladen (Foto: Ulrike Elsneg)

Von der Mühle bis zum Abfüllen in die Edelstahl-Tanks dauert es ca. 1 Stunde und 15 Minuten, an einem Tag werden gut 200 l Öl gepresst, also rund 650 kg Kürbiskerne verarbeitet. Die Kürbisse werden von der Familie Resch selbst angebaut und verarbeitet. Es wird aber auch „lohngepresst“, das heißt, für andere Landwirte und Landwirtinnen Kernöl hergestellt, die ihre Kürbiskerne zur Familie Resch bringen. Die Reste aus der Presse, der sogenannte Kürbiskuchen, wird als Tierfutter verwertet. „Das meiste wird verkauft, aber ein bisschen behalten wir auch…“, erzählt mit Claus und bittet mich kurz mitzukommen. Hinter dem Privathaus befinden sich nämlich die hauseigenen „Kürbiskuchen-Verwerter“: Ein betagtes Hängebauchschwein und zwei entzückende Zwergziegen.

Die Kernölpresse Resch bietet eine breite Produktpalette: Neben den Klassikern wie Kürbiskernöl in der Glasflasche und auch in der Dose (ideal als Mitbringsel bei Flugreisen) gibt es auch  Knabberkerne, Kürbiskernsenf, gemahlene Kürbiskerne (zum Verfeinern und Dekorieren von Speisen), Kürbiskernpesto, Kürbiskernhonig, Kürbiskernschokolade und sogar Kürbiskernbier. Manche der Produkte sind im Online-Shop erhältlich, aber am besten man fährt gleich direkt zur Kernölpresse Resch, wo der Verkaufsladen täglich von 9-18 Uhr geöffnet hat.

(Süd)Steirisches Kürbiskernöl und Südsteirischer Essig  – perfekt für den (Südsteirischen) Sommersalat!