Brot- und „Weichkeabln“ nähen – Ostern an der Südsteirischen Weinstraße

Mit den ersten Frühlingsblühern beginnt auch schon die Osterzeit in der Region rund um die Südsteirische Weinstraße. Was in den Osterkorb kommt habe ich schon vorgestellt – aber woher kommt der Osterkorb selbst? Franz Peitler aus Obergreith kann uns dazu mehr erzählen…

Xöchlts, Osterwürstl, Eier, Krenn, Osterbrot… all das kommt in den perfekten Osterkorb, den ich hier im Blog schon vorgestellt hab. Dieser wird dann am Karsamstag zur Fleischweihe getragen – am besten in einem selbstgenähten Osterkorb. Franz Peitler aus Obergreith (Gemeinde Oberhaag) ist einer der wenigen das Handwerk des Korbnähens noch beherrschen – und gerade vor Ostern hat er alle Hände voll zu tun! Korbnähen - Foto: Ulrike Elsneg

„Ja, die Nachfrage nach den Körben ist besonders vor Ostern sehr groß“, erzählt mir Franz. Wir sitzen in der gemütlichen Küche, am Nebentisch hat Franz seinen Arbeitsplatz: Stroh und Weidenschienen liegen am Tisch, ein kleiner Brotkorb ist gerade in Arbeit. Seine Großmutter und sein Vater haben ihm bereits als kleinen Schulbub das Korbnähen beigebracht, zumindest die Grundlagen. „Die Muster habe ich dann oft selbst erarbeitet!“ – erzählt Franz und zeigt mir gleich ein besonders schönes Brotkörbchen. Die Ideen dazu gehen ihm nicht aus – Inspiration gibt es überall, ob in der Natur, beim Einkaufen,… „oft fehlt mir dann die Zeit zum Umsetzen!“ – Denn jetzt, in der Pension, ist sein Hobby fast wieder zur Arbeit geworden. Korbnähen - Foto: Ulrike ElsnegStolz erzählt er mir, dass seine Meisterwerke bereits weit über die steirischen Landesgrenzen hinaus bekannt sind – in Tirol serviert ein Gasthaus Backhendl in seinen Körben. Manche der in liebevoller Handarbeit gefertigten Körbe sind auch international im Einsatz, von Deutschland bis nach Japan und Korea. Franz Peitler war/ist mit seinen selbst genähten Körben nämlich eine fixe Attraktion beim Steiermark Frühling am Wiener Rathausplatz (heuer vom 14.-17. April) wo Einheimische und internationale Gäste über sein Können staunen.

„A guats Stroah“

Was braucht es nun für einen selbstgenähten Korb? Stoh, Weiden, Werkzeug, Wissen – und Zeit. Für das Nähen eines kleinen Brotkörberl braucht Franz ca. 15 Arbeitsstunden, für einen mittelgroßen Einkaufskorb/Weihkorb etwa 4-5 Tage. Das passende Kornstroh baut ein benachbarter Landwirt für ihn an, geerntet wird im Sommer per Hand mit der Sichel. Korbnähen - Foto: Ulrike ElsnegNach dem trocknen müssen die Halme von den Hülsen befreit werden – dieses Stroh-Putzen übernimmt Ehefrau Erna. Franz ist dankbar dass sie das so gewissenhaft macht, denn „sonst würd‘ i no länger brauchen!“. Für die Festigkeit des Korbes ist es wichtig, dass das Stroh sauber und geputzt ist. Die vorbereiteten Strohhalme werden nochmals sortiert und zu Strängen zusammengelegt. Diese werden dann mit den Weideschienen vernäht. Leider gäbe es so gut wie keine geeigneten Weiden mehr in der Umgebung, sie bräuchten sehr viel Pflege „die sich keiner mehr antut“, so muss Franz dieses Material zukaufen. Mit scharfem Messer, kleiner Zange, Schere und dem „Pfiadl“ (dem Vorstecher/Korbbohrer) wird das Stroh mit den Weideschienen vernäht. „Das is alles Übungssach“, meint Franz. Auch er müsse manchmal das vorstechen wieder „erüben“, wenn er mal eine längere Pause gemacht habe.

Für dieses Ostern sind leider schon alle Körbe reserviert – wer aber nächstes Jahr einen selbstgenähten Osterkorb haben will, kann unter  T: +43 680 2166979 bei Franz und Erna Peitler einen vorbestellen. Sein Können und Wissen gibt Franz auch gerne weiter, er hat schon Kurse zum Korbflechten abgehalten, im kommenden Jahr ist wieder einer geplant, Informationen dazu gibt’s dann hier!

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